Allgemein

Welche Erfahrungen hast du gemacht???

Willkommen im neuen Jahr. Hast du dir auch etwas vorgenommen? Etwas, das im neuen Jahr anders werden soll? Damit neue Vorhaben erfolgreich sein können, braucht es neben einem klaren Ziel und einer Ablesbarkeit des Fortschritts auch Durchhaltevermögen.

Ich würde mich selbst zu den Menschen zählen, die ziemlich widerstandsfähig und zielstrebig sind. Auch Menschen meiner unmittelbaren Umgebung beschreiben mich unter anderem mit großem Durchhaltevermögen. Doch das aktuelle Antragsverfahren bringt mich an meine Grenzen. Heute möchte ich einmal von meinen Erfahrungen mit unserem Gesundheitssystem berichten…

Da habe ich nun von zwei unabhängigen Fachärzten, die im Auftrag der Rentenversicherung arbeiten, gleichlautende Beurteilungen meines aktuellen Gesundheitszustandes und Leistungsbildes bekommen, mit Empfehlungen zum Grad der Behinderung. Nur der Form halber: Es handelt sich um Fachärzte für Orthopädie, Rheumatologie, Sozialmedizin und sie verfügen über zusätzliche Qualifikationen, die sie zur fachlichen und kompetenten Befundung meiner Situation sehr befähigen. Darüber hinaus bin ich noch den Empfehlungen gefolgt und hatte mich im letzten Jahr einer ganzen Reihe an Untersuchungen zur Differentialdiagnostik unterworfen… und das Wort trifft’s ganz gut: unterworfen. Das war kein Zuckerschlecken und hat Kraft und Zeit gekostet.

Mit dieser gut gefüllten Akte habe ich einen Antrag auf den Weg gebracht. Soviel schon vorab: Mein Antrag wurde abgelehnt.

Es ist mir unverständlich, warum Menschen mit Behinderungen in unserem Land sich durch ein solches Verfahren quälen müssen.

Um unsere Erkrankung zu bewältigen ist es erforderlich, sich auf die gesundheitsförderlichen Lebensaspekte zu konzentrieren. Wenn wir aber Hilfe benötigen, zwingt das System genau zum Gegenteil.

Warum werden derartige Hürden errichtet? Wenn ich mir vorstelle, dass Menschen jeglicher sozialen Schicht, jeglicher Ethnie bzw. jeglichen Bildungshintergrundes einen Zugang zu Hilfen unseres Systems haben sollten… (Kopfschütteln)… muss ich leider feststellen: Das ist gar nicht so einfach.

Wird hier von vornherein damit gerechnet, dass viele Menschen nach dem ersten Ablehnungsbescheid aufgeben? Was ist mit all denjenigen, die ohnehin mit einem Hilfeantrag bis zu einem Punkt gewartet haben, an dem die Kraft schon auf ein sehr geringes Maß geschrumpft ist und die ohne Hilfe dastehen? Wie hoch ist die Dunkelziffer der Unterstützungsberechtigten, die jedoch den Antrag scheuen, weil sie diesen gar nicht allein stellen können. Wenn das niemandem auffällt und keiner sich zuständig fühlt… was ist mit diesem Personenkreis? Wird sich der Gesundheitszustand dieser Menschen nicht zunehmend verschlechtern, was dann zwangsläufig auch die Kosten der Behandlung in die Höhe treibt?

(C) Bild pexels-photo-4031630

Um nun wieder zu meinen persönlichen Erfahrungen zu kommen: Mein so objektiv und wissenschaftlich fundierter Antrag wurde wie gesagt abgelehnt und das schon so lange dauernde Verfahren geht also weiter und wird mich weiter dazu zwingen, die Einschränkungen meiner Erkrankung zu fokussieren. Das kostet Kraft, stresst trotz all meiner Bewältigungsstrategien und das nimmt negativen Einfluss auf das Fortschreiten der Erkrankung… das kann doch unmöglich von den „Visionären“ unseres Landes so gewollt sein.

Die Mitarbeitenden meines örtlichen Sozialverbandes, an den ich mich dann gewandt habe, nehmen mir nun einiges an Schriftwechsel ab und ich profitiere von den zahlreichen Erfahrungen und entsprechenden Kompetenzen des Sozialverbandes bei der Abwicklung der weiteren Schritte.

Auch Selbsthilfeorganisationen wie die DVMB und/oder die RheumaLiga können in solchen Situationen Rat geben und dir Möglichkeiten aufzeigen.

Ich möchte aber noch einen Schritt weiter gehen und mit Entscheidern unseres Gesundheitswesen in den Dialog kommen. Zumindest möchte ich das versuchen.

Um aber nicht nur für mich persönlich sprechen zu können, möchte ich auch dich einladen, deine Erfahrungen zu teilen. Schreib mir, wenn auch du bereits ähnliche oder vielleicht sogar gegenteilige Erfahrungen sammeln konntest. Meine Idee ist, auch in diesem Punkt hilfreiche Strategien im Umgang mit Morbus Bechterew und allem, was diese Erkrankung mit sich bringt, zu teilen. Vielleicht passt dazu für dich auch der virtuelle Stammtisch der DVMB, bei dem du mich treffen kannst.

Nun freue ich mich auf deine Post, wünsche dir ein gutes Durchhaltevermögen und viel Erfolg mit deinen neuen Vorhaben,

Deine Muna

(C) Titel-Bild pexels-photo-7298431

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