Der letzte Schub hatte meine Vorräte an Bedarfsmedikation aufgebraucht und das führte mich zu meiner Hausärztin. Und während wir im Gespräch das ein der andere thematisierten, meinte ich so nebenbei, dass ich die Krankheitsaktivität doch recht gut eindämmen konnte. Als sie mir dann die tatsächlich verbrauchte Menge an Medikamenten bewusst machte, war das für mich zunächst schockierend. Aber sie hatte recht. Wenn nun meine Medikamente aufgebraucht waren und das letzte Rezept aus dem Januar stammte, dann hatte ich tatsächlich diese Menge gebraucht, um meiner Krankheit zu begegnen. Insgesamt im Vergleich zu anderen Betroffenen waren es wenig Medikamente. Aber mit meiner eigenen Maßgabe, möglichst durch die Lebensführung etc. gar keine zu brauchen, immer noch zu viele.
In meinem Blog habe ich immer versucht, euch den positiven und aktiven Umgang mit Morbus zu beschreiben. Und das ist auch tatsächlich für mich ein sehr guter und konstruktiver Weg, damit umzugehen. Ich glaube fest, dass mir diese Art der Krankheitsbewältigung sehr geholfen hat.
Allerdings ist mir durch diese Situation bei meiner Ärztin auch klar geworden, dass mir scheinbar ein weiterer Aspekt geholfen hat, meinem Freund Morbus in der ersten Zeit zu begegnen.
Es gibt Bewältigungsstrategien der Seele, die eine schmerzhafte Erkenntnis (zunächst) nicht zulassen, um uns vor der Wucht und den Ausmaßen zu schützen.
Morbus Bechterew ist eine unheilbare und chronische Erkrankung, deren schwere Verläufe tatsächlich sehr bedrohlich erscheinen können. Es gelang mir lange Zeit gut, mich an den positiven und aktiven Möglichkeiten festzuhalten. Somit HALT zu finden. Denn wie ich schon zu Beginn dieses Blogs geschrieben habe, kann einem diese Diagnose den Boden unter den Füßen wegziehen.
Ich habe mich bisher erfolgreich dagegen gewehrt, die Erkenntnis an mich heranzulassen, dass Morbus mich bereits gezeichnet hat. Von den Verknöcherungen bis hin zu den notwendigen Änderungen in der Lebensführung. Und dass ich in den letzten Monaten ein vermehrtes Ruhebedürfnis hatte bzw. nach Anstrengungen mehr Regeneration brauchte, als zuvor – das habe ich komplett an die Seite geschoben.
Doch ich bin dankbar für diese Konfrontation mit der Realität. Ich bin davon überzeugt, dass unser Unbewusstes unsere beste Schutzinstanz ist. Das weiß genau, welche Erkenntnis für uns gut ist und vor welcher es uns durch die entsprechenden Strategien schützen muss.
Noch vor einiger Zeit hätte ich vermutlich diesen dezenten Hinweis meiner Ärztin „überhört“. Da ich ihn jedoch nunmehr wahrgenommen habe und die Realität sehen konnte, glaube ich, dass der rechte Zeitpunkt für den nächsten Schritt der Krankheitsbewältigung gekommen ist: Akzeptanz!
Fortsetzung folgt…
Sonnige Grüße von Muna
PS. Ich bin dankbar, dass ich durch die im Blog beschrieben Maßnahmen aktiv dazu beitragen konnte, dass ich nicht noch mehr Krankheitsschübe zu verzeichnen hatte und mein Leben so lebenswert und erfüllend gestalten konnte.