In der Zeit nach der Diagnose hat mich paradoxerweise am meisten geärgert, dass alle mir Mut machen wollten. Besonders weil ich als Heilpraktikerin für Psychotherapie doch über das Handwerkszeug zum Glücklichsein verfügen würde, gestand mir keiner zu, dass ich über diesen Befund traurig und frustriert sein durfte. Besonders diejenigen, die nicht betroffen waren, konnten sich kaum in meine Gefühlswelt versetzen. Also musste ich mich dieser Herausforderung irgendwie allein stellen – obwohl viele Menschen in meinem Umfeld mich unterstützen wollten. Keine Frage. Doch das konnten sie nicht. Es kann ja schließlich kein anderer die Krankheit „tragen“.
Also wie gesagt – als der Druck groß genug war, begann ich fieberhaft nach ALTERNATIVEN zu suchen. Vielleicht war es dann schlussendlich doch irgendwie mein Handwerkszeug, dass mir geholfen hat. Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Davon bin ich überzeugt. Daher gelang es mir, meine Sicht wieder etwas zu öffnen und nicht weiterhin verzweifelt auf die IST-Situation zu schauen.
Wenige Tag später brachte mich die Suche nach „Alternativen Bechterew“ auf die Homepage von „Michael“. So nennt sich der selbst betroffene Betreiber eines Internetauftritts, der auf dieser Seite sehr umfassend und fachlich fundiert über die Erkrankung aufklärt. Erst etwas skeptisch, dann immer interessierter habe ich Beitrag für Beitrag gelesen. Konnte es tatsächlich so einfach sein? Ja, klar, mein ganzheitlich behandelnder Orthopäde hat mir schon oft erzählt, dass ich mich glutenfrei ernähren sollte. Habe ich auch versucht. Doch ohne nennenswerten Erfolg. Und teuer war diese Ernährung noch dazu. Also doch noch einmal ausprobieren, die Ernährung zu verändern?
Aber was hatte ich zu verlieren? So, wie es war, konnte es nicht bleiben. Ich hatte nicht vor, bis an mein Lebensende viele Medikamente zu schlucken, immer mit Blick auf die Krankheit.
Wisst ihr, manchmal ist es auch genau der eingeschränkte Handlungsspielraum, der die nötige Energie für Veränderungen schafft. Fast so, wie Wasser an Geschwindigkeit zunimmt, wenn man es durch eine Enge bringt. Denkt man an Stromschnellen und wie daraus Energie gewonnen werden kann, so kann man das auch auf das Leben übertragen. Also im Nachhinein bin ich schon auch dankbar für diesen Druck. Wenn alles weiter vor sich „hinplätschern“ würde, wäre höchstwahrscheinlich alles beim Alten geblieben. Das ist es, was ich mit „Annehmen“ meinte … Wenn man aufhört, zu kämpfen, macht das auch den Blick wieder offener für gangbare Wege – und die schönen Seiten des Lebens.
In dem Sinne….es folgt heute noch ein Post – meine geliebten Schokoküchlein hmmmm mit weichem Kern – zum Genießen. Einen schönen dritten Advent, liebe Leser 🙂